Wie bereits angetönt, arbeitet Bertrand Lavier neben den «Walt Disney Productions» auch fortlaufend an anderen «Baustellen» weiter.

Eine solche Werkgruppe bilden Objekte, die Lavier mit dicker Farbe übermalt. Seinen Pinselstrich nennt er selber Touche Van Gogh.

Was könnte Lavier mit dieser Technik und diesem Namen beabsichtigen?

Fumetto

Abb. 47: Bertrand Lavier. Klein (Detail), 2001

«Eigentlich denke ich, dass die Künstler – ohne es zu wissen – Gespräche miteinander führen. Jeder interessante Künstler spricht eine Frage an, und diese Frage zieht andere Fragestellungen nach sich.» 10

Bertrand Lavier

Fumetto

Abb. 48: René Magritte. Der Verrat der Bilder, 1929

Fumetto

Abb. 49: Bertrand Lavier. Solid State, 1980

«Magritte malt Dies ist keine Pfeife. Ich finde das Bild sehr interessant. Wenn ich dieses Bild genau betrachte, ist das Gemälde in der Tat keine Pfeife, sondern die Darstellung einer Pfeife. Und ich denke, es wäre sehr interessant, die von Magritte angesprochene Frage aufzunehmen und die Pfeife an sich zu malen.» 11

Wie verstehst du das Vorhaben die Pfeife an sich zu malen in diesem Zusammenhang? Was verändert Lavier im Gegensatz zu Magritte?

Und was bedeutet das für das Kunstwerk?

Fumetto

Abb. 50: Bertrand Lavier. Or not to be, 1979

«Solange wir die Welt nicht benannt haben, kann sie für uns nicht existieren.» 12

Einmal aus Farbe, einmal aus Bronze. Ist das nun ein Bild oder eine Skulptur?

Fumetto

Abb. 51: Bertrand Lavier. Rue de Charonne No. 2, 2000

In Frankreich werden Schaufenster bei Bauarbeiten mit Schlämmkreide übermalt.

«Der Handwerker, der das macht, macht also ‚Brushstrokes‘, er macht expressionistische Malerei ohne es zu wissen. Vielleicht weiss er es auch, aber es würde mich sehr wundern.» 13

Fumetto

Abb. 52: Bertrand Lavier. Mandarine par Duco et Ripolin, 1994«

«Das ist fantastisch: Je differenzierter eine Sprache ist, desto mehr erfasst man die Wirklichkeit, aber gleichzeitig, je mehr man diese Wirklichkeit erfasst – und das ist das Paradoxe –, desto mehr rinnt sie einem durch die Finger, wie Wasser. Man versucht, genau zu sein, die Wirklichkeit zu fassen, (…) weil man sich denkt, ich weiss, das ist dieser Farbton hier. Und auf einmal sagt dir jemand, nein, das ist der andere da.» 14